Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf stellt viele pflegende Angehörige vor eine enorme Herausforderung. In den Kursen BLS AED, die regelmäßig zur Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse angeboten werden, lernen die Teilnehmer, in Notfällen schnell und effektiv zu handeln. Pflege kann jedoch weit mehr als ein einmaliger Notfall sein – sie ist eine langfristige und oft belastende Aufgabe. Auch wenn Kurse für die medizinische Versorgung wichtig sind, fehlt es den meisten pflegenden Angehörigen an der nötigen Unterstützung, um Pflege und Arbeit miteinander zu verbinden. In vielen Fällen ist die Suche nach einer guten Balance zwischen den beiden Bereichen der tägliche Kampf.
Der tägliche Spagat zwischen Pflege und Karriere
Wer sich in der Rolle eines pflegenden Angehörigen befindet, muss sich täglich mit der Frage auseinandersetzen, wie Pflegeaufgaben mit der beruflichen Tätigkeit vereinbart werden können. Dabei wird häufig deutlich, dass flexible Arbeitszeiten und eine an die eigenen Bedürfnisse angepasste Arbeitsstruktur erforderlich sind, um den Anforderungen beider Lebensbereiche gerecht zu werden. Dies trifft insbesondere auf Berufe zu, in denen eine feste Anwesenheit im Büro oder an einem bestimmten Arbeitsplatz notwendig ist.
In vielen Fällen sind es gerade die pflegebedürftigen Angehörigen, die Unterstützung brauchen, wenn sie an chronischen Krankheiten leiden oder nach einem Krankenhausaufenthalt wieder zu Hause betreut werden müssen. Während in großen Unternehmen zunehmend Homeoffice und flexible Arbeitszeiten angeboten werden, fehlt es in vielen kleineren Betrieben und bei Berufen mit klaren Arbeitszeiten häufig an der nötigen Flexibilität.
Pflegezeit – Ein unbezahlter Luxus?
Pflegezeit ist für viele pflegende Angehörige eine wichtige Möglichkeit, sich eine Auszeit vom Beruf zu nehmen, um sich intensiv um ihre Angehörigen zu kümmern. Doch die Frage stellt sich, ob es sich hierbei wirklich um eine echte Lösung handelt, wenn die finanzielle Belastung untragbar wird. Die Pflegezeit wird meist nur in Ausnahmefällen und mit erheblichen finanziellen Einbußen gewährt, was die Entscheidung, diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen, zusätzlich erschwert. Wer von der Pflegezeit Gebrauch macht, verliert in der Regel ein gutes Stück seines Einkommens.
In vielen Fällen ist es schlichtweg nicht möglich, auf Gehalt zu verzichten, auch wenn die Pflege eines Angehörigen im Mittelpunkt steht. Besonders für Alleinerziehende oder in Familien mit einem geringen Einkommen wird die Entscheidung, Pflegezeit zu nehmen, oft zu einem Luxus, den sich viele nicht leisten können. Das führt dazu, dass die Betroffenen zwischen dem dringenden Bedürfnis, für die Familie da zu sein, und dem finanziellen Überlebenswillen hin- und hergerissen sind.
Der emotionale Druck: Wie die berufliche Belastung zur Herausforderung wird
Pflegende Angehörige erleben häufig eine enorme emotionale Belastung, die mit den Anforderungen des Berufslebens kombiniert wird. Wenn die Betreuung eines Familienmitglieds rund um die Uhr notwendig wird, kann dies auch zu körperlicher Erschöpfung führen, die sich negativ auf die berufliche Leistung auswirkt. Gerade bei Tätigkeiten, die hohe geistige Anforderungen stellen oder auf ständiger Präzision beruhen, können diese physischen und psychischen Belastungen zu einem echten Problem werden.
Der ständige Wechsel zwischen Pflege und Beruf kann die Konzentration und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, was langfristig auch die Karriere und die psychische Gesundheit gefährden kann. Doch auch das Gefühl, den eigenen Job nicht mehr in vollem Maße erfüllen zu können, führt zu einem inneren Konflikt, der von den meisten pflegenden Angehörigen nur schwer zu lösen ist. Die ständige Sorge um den geliebten Menschen, die teils traumatische Erfahrung der Pflege und die damit verbundene Verantwortung, gepaart mit der Notwendigkeit, auch im Beruf leistungsfähig zu bleiben, ist eine Bürde, die nicht unterschätzt werden sollte.
Für viele ist es der tägliche Spagat zwischen den Aufgaben im Job und den Anforderungen der Pflege, der sie nicht nur an ihre physischen und mentalen Grenzen bringt, sondern auch zu einer erheblichen emotionalen Belastung führt. Pflege und Beruf unter einen Hut zu bekommen, bleibt für die meisten eine unlösbare Aufgabe, besonders wenn Unterstützung von außen fehlt.